In der Zwischenzeit Stille

Gedanken zu einer                      Karsamstags-Spiritualität

Ich mag den Karsamstag. Eigentlich passiert da ja nichts. Zwischen Karfreitag und Ostern, zwischen Sterben und Auferstehen. Ereignislos. Doch das Wesentliche ereignet sich im Verborgenen. Für das was sich im Verborgenen ereignet, kennen wir freikirchlichen Christinnen und Christen kaum ein Fest oder Ritual. Kein Gottesdienst, keine Feier. Wir denken zur Todesstunde an Karfreitag an Jesus und seine Kreuzigung und wir feiern seine Auferstehung am Ostersonntagmorgen. Das eigentliche Wunder ereignet aber sich in der Zwischenzeit. Wo könnten wir hingehen um diesem Wunder auf die Spur zu kommen?


Du

Am Ende erst

alles Sagbaren

wenn wir

hinter uns lassen

was wir

zu wissen meinten

und eingetaucht werden

in die Fluten des Nichts

Am Ende erst

wenn alle Gebete

verstummt sind

und nur

das Schweigen bleibt

Du

Antje Sabine Naegeli

Karsamstag ist ein Tag, um die Stille zu suchen, nicht das Laute, nicht die Ablenkung.

Karsamstag ist ein Tag um einzuwurzeln in dem unausforschlichen Gott, einzuwurzeln in dem Geheimnis, dass Frieden wurde durch sein Blut. Ein Tag um zu bleiben und zu warten.

Ein Tag um Sterben und Tod zu akzeptieren. Das, was zwischen Tod und Leben ist, anzuschauen.

Karsamstags-Spiritualität könnte uns auch im Nachdenken über Kirchenentwicklung helfen. Sterbebegleitung, Trauerbegleitung - das sind eigentlich Felder, in denen wir als Kirchen gut sind. Aber wehe, es geht um unser eigenes Leben. Dann muss weitergelebt werden! Da muss am Leben festgehalten werden.

Verheißungsvoll wäre es, auch das Sterbenlassen zu lernen, Tod zu akzeptieren. Da zu bleiben, wach zu bleiben. Aufmerksam zu sein, für das, was sich ereignen will. Auch für die Kirche gilt: „Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren, wer es aber verliert um meinetwillen, wird es erhalten.“ Lukas 9,24



Herzensgebet

Übungsgruppe Meditation

Pastorin Anja Neu-Illg bietet monatlich eine Übungsgruppe Meditation an. Es geht um den einfachen, aber manchmal nicht ganz leichten Versuch, ganz in der Gegenwart zu sein. Herzlich willkommen zum Abenteuer Stille.

 

zur Ruhe kommen


in der Stille verweilen

 

sich selbst bewusst mit allen Sinnen wahrnehmen

 

die äußeren Gegebenheiten annehmen

 

einfach da sein vor Gott


Ort

Yogastudio Youyoga

Schwaansche Str. 6a

18055 Rostock

Leitung

Pastorin Anja Neu-Illg
Email: neu.anja@gmx.de

mobil: 01575/3619154
Noch Fragen? Nimm gern Kontakt mit mir auf.

Kosten

Das Angebot ist kostenlos. Um eine Spende von ca. 5 € für die Raummiete wird gebeten.

Teilnehmerzahl

maximal 12 Personen

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.



Start: 19:15 Uhr

Termine & Anmeldung

Die Anmeldung ist jeweils für die nächsten zwei Termine möglich.

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.

Ablauf

19:00 bis 19:15 Uhr Ankommen

 

19:20 bis 19:30 Uhr Einführende Worte

über Absichtslosigkeit, Atmung, den Versuch gegenwärtig zu sein und den Umgang mit Gedanken
und Ablenkungen

 

19:30 Uhr bis 20:30 Uhr Meditation

Zwei Minuten Hinführung durch einfache Wahrnehmung des Körpers, des Raums und der Atmung, einmal 15 Minuten und einmal 30 Minuten sitzen in der Stille mit einer kurzen Gehmeditation zwischendurch - Wir sitzen auf dem Boden, auf Meditationskissen, Hockern oder mitgebrachten Meditationsbänken. Wir sitzen aufrecht und entspannt. Wir konzentrieren uns auf den Atem. Wir verweilen bei einem Herzenswort.

20:30 Uhr Abschluss mit Segen
Gott segne dich und behüte dich;
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir
und sei dir gnädig;
Gott hebe sein Angesicht über dich
und gebe dir Frieden.

Amen.

Fragen und Antworten

Muss ich Erfahrung mit Meditation mitbringen?
Erfahrung schadet nicht, ist aber nicht Bedingung.

Was soll ich mitbringen?
Interesse an Meditation, Offenheit für die christliche Tradition, warme Socken, eventuell eigenen Meditationshocker.

Werde ich durch Meditation leistungsfähiger?
Es kann sein, dass du dich wacher und konzentrierter fühlst. Es ist aber nicht der Sinn der Sache, sich nach der Meditation umso mehr Termine in den Kalender zu schreiben.


Wann trifft sich die Profigruppe?
Es wird immer eine Übungsgruppe bleiben. Profis kann es spirituell eigentlich nicht geben, höchstens Leute mit mehr Erfahrung und mehr Übung. Dies schließt Erfahrung mit Scheitern und Abwegen mit ein.

Ist Meditieren "ganz fest" an etwas zu denken?
Nein, es geht eher darum, Gedanken loszulassen.

 

Ist Denken etwas schlechtes?

Ganz und gar nicht. Denken ist toll. Nur für die Zeit der Meditation versuchen wir einmal, es zu lassen. Denn Gedanken führen von der Gegenwart weg.

 

Kann ich auch nur mal reinschnuppern oder ist das eine feste Gruppe?
Komm gern einfach mal vorbei. Ob Stille etwas für dich ist, wirst du aber vermutlich nach einem Versuch noch nicht wissen. Das ist wie beim Fahrradfahren, Instrument spielen oder Malen. Mit der Übung wächst die Freude daran.


Anja Neu-Illg

Literaturtipps

Henri J.M. Nouwen - Ich hörte auf die Stille, Sieben Monate im Trappistenkloster. Herder 2001

 

Peter Lincoln - Der Raum in mir, Schritte auf dem Weg zur Stille - Mit Übungen für den Alltag. Aussaat 2009

 

Hans C. Zander - Als die Religion noch nicht langweilig war. Die Geschichte der Wüstenväter. Kipenheuer 2004

 

Teresa von Avila - Die innere Burg. Diogenes 2006

 

Emmanuel Jungclaussen - Unterweisung im Herzensgebet. Eos 2008


Franz Jalics - Kontempalitve Exerzitien, Eine Einführung in die kontemplative Lebenshaltung und in das Jesusgebet. Echter 2009

 

Wolfgang Lenk - Der Weg, den du gehst. BoD 2015

 

Richard Rohr - Pure Präsenz, Sehen lernen wie die Mystiker. Claudius 2019

Mein Weg zur Meditation

Pastorin Anja Neu-Illg
Pastorin Anja Neu-Illg

Seit 2005 bin ich mit Begeisterung Baptistenpastorin. Zuvor hatte ich insgesamt sieben Jahre Theologie studiert, in Elstal, Berlin, Rostock und Hamburg. Am Ende meines Vikariats, merkte ich, dass mir ein wesentlicher Teil der Ausbildung zur Pastorin noch fehlt, und zwar der geistliche. Seit 2007 habe ich mich auf den Weg gemacht, Meditieren zu lernen. Es fing mit einem Wochenendseminar zur den Quellen christlicher Spiritualität bei Peter Lincoln an und mündete in eine zweijährige Ausbildung zur Geistlichen Begleiterin und Exerzitienbegleiterin 2012 im Kontext der Nordkirche. Seit dem begleite ich Gruppen und Einzelne in Erfahrungen mit Stille und Meditation.

Herzensgebet

Zwei Wochen lang dachte ich mal, ich hätte höchstpersönlich das Herzensgebet erfunden. Aus einem Streit heraus war ich in den Urlaub gefahren und fand in einer Kirche in einem Gesangbuch den Satz: "Herr, Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarm dich über uns." Das passte zu meiner Situation und ich nahm den Satz überall mit hin, in mein Gebet, auf lange Spaziergänge, bis er in mir von allein weiterbetete.

Später stellte ich fest, was ich "erfunden" hatte, kennt die christliche Tradition, vor allem die orthodoxe, schon lange.

Das Herzensgebet ist mit Absicht absichtslos. Es ist nicht darauf aus, etwas bestimmtes zu erzielen oder zu erreichen. Es unterscheidet sich etwa von der Praxis des "Hörenden Gebets". Es muss nichts gehört werden, es muss nichts gesehen werden, es wird keine Erleuchtung angestrebt. Das Herzensgebet begnügt sich mit dem Versuch, bei einem Herzenswort zu verweilen. Mein Herzenswort heute ist der Name Jesus Christus. Deins kann ein anderes sein. In jedem Fall sollte es kurz, positiv und für dich kraftvoll sein.